Die Haltung von RohstoffWissen! zur aktuellen Debatte über Fracking-Gas aus Deutschland

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wurde sehr schmerzlich deutlich, wie stark Deutschland von russischer Energie, im besonderen von russischem Gas, abhängig ist. Und seit Monaten wird darüber diskutiert, wie Deutschland sich unabhängiger von russischem Erdgas machen kann oder wie sich die deutschen Verbraucher auf eine Gasknappheit einstellen könnten.

Viele Lösungsansätze wurden benannt und viele sind auch richtig: Energie einsparen, andere Gaslieferländer heranziehen, der Import von Flüssiggas und manches mehr. Enorme Preissteigerungen sind jedoch auf jeden Fall schon jetzt zu verkraften.

Auch wird die Aufnahme der Erdgasförderung in Deutschland mit Hilfe der Fracking-Technologie in die Diskussion eingebrach

Hier der Link zu zwei Beiträgen aus August 2022:

  • Focus.de: Deutschland ist erwacht - Wegen Waldimir Putin
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Fracking wäre eine Lösung

Es finden sich weitere aktuelle Veröffentlichungen* aus August 2022 (zwei aus der FAZ, eine aus der WELT und eine vom Handelsblatt). Dabei fällt folgendes auf:

  • Aus Kreisen der Wissenschaft werden die Risiken der Fracking-Technologie als weitgehend beherrschbar angesehen*. Aus der Wissenschaft erfolgten die ersten Aufforderungen, Fracking in Deutschland wieder zuzulassen, das seit 2017 verboten ist
  • Die Industrie ist bereit, kurzfristig tätig zu werden
  • Bürgerinitiativen haben bereits "vorsorglich" heftige Proteste angekündigt
  • Die Politik äußert sich zögernd und weitgehend ablehnend. Sicher wird vor den Landtagswahlen in Niedersachsen im Oktober aus den Reihen der Politik keine eindeutige Positionierung zu erwarten sein

Wie steht nun RohstoffWissen! zu der Diskussion um die Gewinnung von Facking-Gas?Zunächst: RohstoffWissen! ist weder für noch gegen Fracking.

Die Diskussion um Fracking ist allerdings gut geeignet, die grundsätzliche Position von RohstoffWissen! zu verdeutlichen. RohstoffWissen! fordert, dass die Diskussion um die Fracking-Technologie - wie die um andere Rohstoffprojekte auch - neutral und wissenschaftsbasiert zu erfolgen hat. Es gibt sicher Gründe Fracking abzulehnen und es gibt sicher Gründe Fracking zuzulassen.

Angesichts der drängenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen einer Gasknappheit ist es unerlässlich, auch über die heimische Gasförderung durch Fracking zu beraten. Wie immer jedoch eine Entscheidung ausfällt, sie muss auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußen und darf weder ideologisch noch von Falschmeldungen beeinflusst werden. Also: Wenn man eine Fracking-Bohrung zulässt, muss dies wissenschaftlich begründet werden; und wenn man eine Fracking-Bohrung ablehnt, muss dies wissenschaftlich begründet werden. Diese Forderung erhebt RohstoffWissen! auch bei anderen Rohstoffprojekten.

Um beim Fracking zu bleiben: Die Filmaufnahmen aus den USA, wo es beim Aufdrehen eines Wasserhahnes zu brennen beginnt, haben nachweislich nichts mit Fracking zu tun, dienten und dienen aber immer noch den Fracking-Gegnern als "Beweis" für die Gefährlichkeit dieser Technologie.

In der drängenden Situation, in der sich Deutschland und Europa zur Zeit befinden, ist es nahezu sträflich, sich einer sachlichen und wissenschaftlich fundierten Diskussion um Fracking zu entziehen. Entscheidungen dafür oder dagegen müssen wissenschaftlichen Erkenntnissen folgen und nicht Ideologien oder unbegründeten Ängsten!

 

*: Weitere Veröffentlichungen zum Thema Fracking

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.2022: Alles, bloß nicht bei uns
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.08.2022: Gas-Krise - Fracking wäre eine Lösung
  • Handelsblatt, 18.08.2022: Hört bei Gas die Frreundschaft aus? 
  • Welt.de, 10.08.2022: Der Bundestag verschleppt die Fracking-Debatte – trotz Energiekrise

**: Zu den als sehr gering eingeschätzten Umweltrisiken hier drei Veröffentlichungen: