Wissen - der Rohstoff um den wir uns weitaus mehr kümmern müssen als in der Vergangenheit.

Die Akzeptanz der Rohstoffgewinnung und der damit verbundenen Belange in der Bevölkerung ist niedrig. Sie steht in keinem Verhältnis zum täglichen Verbrauch von Rohstoffen aller Art, der insbesondere in einem hochindustrialisierten und exportstarken Land wie Deutschland beträchtlich ist. Die Aufsuchung, Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen stoßen in Deutschland und Europa in weiten Teilen der Bevölkerung auf erhebliche Widerstände, die sich oftmals auch auf neue Techniken und jegliche Arten von Eingriffen in den Untergrund erstrecken.

Dabei ist Deutschland keineswegs ein rohstoffarmes Land 2. Bedeutsame Mengen an Steine und Erden, Salzen, Energierohstoffen und vieles weitere mehr werden in Deutschland unter hohen sicherheitstechnischen und umweltschonenden Standards gewonnen, was trotz einer steten Zunahme von recycelten Materialien auch in Zukunft unverzichtbar bleiben wird.

Daher braucht Deutschland als Industrie- und Forschungsstandort dringend eine verbesserte Akzeptanz der Rohstoffgewinnung sowie der extrahierenden und verarbeitenden Industrie. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass politische Debatten mit Rücksicht auf die vorherrschende Meinung vielfach defensiv geführt und Entscheidungen zu Rohstoffprojekten oftmals hinausgeschoben oder gar verhindert werden.

Die ablehnende Haltung der Bevölkerung erstreckt sich ebenfalls auf technische und raumplanerische Herausforderungen (z. B. die Trassenführung neuer Stromleitungen im Zuge der Energiewende) oder klimapolitisch als geboten erachtete Technologien, die sich noch im Entwicklungsstadium befinden (z. B. CCS-Technologie3). Hier droht Deutschland selbst von bisherigen Schwellenländern technologisch und in der Projektdurchführung überholt zu werden.

Dabei ist Deutschland wie kaum ein anderes Land auf eine sichere Rohstoffversorgung als Basis seiner Wirtschaft und seines Wohlstands angewiesen. Nich zuletzt werden zur Umsetzung der Energiewende erhebliche Mengen an (kritischen) Rohstoffen benötigt.

 

 

Die Herausforderung: die Bevölkerung in Deutschland sensibilisieren, informieren, aufklären sowie Misstrauen und Ängste nehmen

Die Skepsis und das Unbehagen weiter Teile der Bevölkerung gegenüber der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen insbesondere in Deutschland hängen von vielen Faktoren ab.

Im Wesentlichen sind dies:

  • die Komplexität der Zusammenhänge, die es erschwert, ein vollständiges Bild zu erhalten
  • Fehlinformationen einschließlich fehlender Vermittlung von Fachinformationen für Nicht-Wissenschaftler
  • der gedankliche Weg von der Rohstoffgewinnung zum Endprodukt ist zu weit
  • fehlender Praxisbezug im Alltag zur Rohstoffförderung.

Deutschland ist bei Erdöl und Erdgas sowie bei metallischen Rohstoffen in hohem Maße importabhängig, was großen Teilen der Bevölkerung nur ungenügend bewusst ist. Viele der strategischen und kritischen Metalle kommen aus nur wenigen Ländern (Seltene Erden faktisch nur aus einem einzigen Land: China). Während wir im eigenen Land die strengsten Umwelt- und Arbeitsschutzauflagen weltweit haben, genügen die Förderbedingungen in anderen Ländern oftmals nur deutlich geringeren Standards. Darüber hinaus entsprechen die Regierungsführung und die Menschenrechtssituation in vielen Herkunftsländern von Roh-stoffen keineswegs unseren Vorstellungen.

Tatsächlich besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen der von allen akzeptierten täglichen Nutzung einer Fülle von Rohstoffen und der Unkenntnis darüber, woher die Rohstoffe kommen und unter welchen Bedingungen sie abgebaut, verarbeitet und transportiert wer-den. Die Entscheidungsträger in Politik, Unternehmen und Verbänden werden jedoch mit der Meinung in der Bevölkerung konfrontiert, dass die Gewinnung von Rohstoffen gleich welcher Art möglichst nicht im eigenen Land erfolgen sollte und am besten auch kein Transport über lange Wege stattfindet. Beides zusammen ist jedoch nicht möglich.

Darunter leidet insbesondere die heimische Rohstoffgewinnung, die hauptsächlich im Bereich Steine und Erden, mineralische Rohstoffe (z. B. Salz), aber auch bei Energierohstoffen (Erdgas, Geothermie) hunderttausende Arbeitsplätze stellt und ein unverzichtbarer Bestandteil der Wertschöpfungskette ist.

Es besteht daher die Aufgabe, die Bevölkerung in Deutschland zu sensibilisieren, zu informieren, aufzuklären sowie Misstrauen und Ängste zu nehmen. Hier setzen die vorgesehenen Maßnahmen des Vereins „RohstoffWissen!“ an.